Ende März beginnt wieder die Kreuzfahrtsaison in Venedig. Mittelgroße und kleinere Schiffe werden wieder anlegen und viele tausend Besucher gleichzeitig in die Stadt bringen. Als der Status des Welterbes in Gefahr war, hat man kurzfristig kosmetische Handlungen gesetzt und für die Presse wirksame Bilder nach außen getragen. Doch das Ziel sind größere Kreuzfahrtschiffe in Venedig.
Ziel sind größere Kreuzfahrtschiffe in Venedig
Am Freitag, 15. März 2024, wurden zwei mit Spannung erwartete Ausschreibungen veröffentlicht. Insgesamt stehen 13 Millionen Euro für zwei Projekte bereit. Diese Projekte verfolgen das Ziel, die Zufahrtkanäle zu den Kreuzfahrthäfen auszubaggern um größere Schiffe einlaufen lassen zu können.
Zwei Ausschreibungen
Die beiden neuen Ausschreibungen für Lagunenkreuzfahrten sind auf der Website des Beauftragten für Kreuzfahrten in Venedig online ersichtlich. Die erste Ausschreibung betrifft den Eingriff zur Verbesserung der nautischen Zugänglichkeit entlang des Malamocco-Marghera-Kanals (Ölkanal). Die zweite Ausschreibung betrifft die Docks und das Kreuzfahrtterminal, die im Nordkanal in Porto Marghera gebaut werden. Bei den Ausschreibungen für die Ausbaggerungen des Ölkanals ist allerdings noch ein Umweltverfahren anhängig.
Neues Kreuzfahrtterminal in Marghera
Nachdem das technisch-wirtschaftliche Machbarkeitsprojekt genehmigt und abgeschlossen worden war, kündigte der Kommissar für Kreuzfahrten in Venedig ein offenes Verfahren an. Nun geht es um die Beauftragung des Ausführungsprojekts welches zusammen mit der Umweltverträglichkeitsstudie, der Koordinierung der Sicherheit und der Leitung der Arbeiten an der Bau von zwei Liegeplätzen inklusive Hinterhöfen und des Passagierterminals. Insgesamt geht es um eine Fläche von etwa 50.000 Quadratmetern.
Einweihung 2027
Das Ziel ist die Einweihung im Jahr 2027. Dann sollen die beiden Liegeplätze fertiggestellt sein und noch mehr Passagiere nach Venedig kommen. Zwar wurde öffentlichkeitswirksam die Durchfahrt für die größeren Kreuzfahrtschiffe durch den Giudecca-Kanal untersagt, im Hintergrund gehen jedoch die Ausweitungen für die Kreuzfahrtbranche munter weiter. Das Geschäft steht im Vordergrund und es wird dabei völlig ausgeblendet, was die Auswirkungen auf die Lagune und die Lagunenstadt sind.
Auswirkungen auf die Lagune
Unter der Regierung Draghi wurden die großen Schiffe noch aus Venedig verbannt und groß in den Medien verkündet, kommen diese nun bis 2027 wieder zurück. Zwar nicht mehr durch den Giudecca-Kanal, aber doch in die Lagune. Denn auch die Häfen von Marghera oder auch der Ölkanal sind innerhalb der hochsensiblen Lagune. Durch die Ausbaggerungen ist das Ökosystem ernsthaft in Gefahr. Fraglich, ob dies im „Umweltverfahren“ ausreichend beleuchtet wird, oder ob wirtschaftliche Interessen wieder in den Vordergrund gestellt werden. Weitere Details sind auch in diesem Artikel zu finden: Kreuzfahrtschiffe kehren bis 2027 nach Venedig zurück.